Economics A-Z
Grenzerlös
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Der Grenzerlös (englisch: Marginal Revenue, MR) misst, um wie viel sich der Gesamterlös (englisch: Total Revenue, TR) verändert, wenn ein Unternehmen seine Produktion um eine Einheit erhöht. Der Grenzerlös beschreibt also das zusätzliche Einkommen oder den zusätzlichen Ertrag, der durch den Verkauf einer zusätzlichen Einheit erzielt wird.
Wann immer ein Unternehmen die Anzahl der produzierten Einheiten erhöht, wirkt sich das auch auf den Umsatz des Unternehmens aus, da die verkaufte Menge steigt. In einem Markt mit vollkommenem Wettbewerb agiert jedes Unternehmen als Preisnehmer und kann deshalb zum Marktpreis so viel verkaufen, wie es möchte. Daraus folgt, dass der Grenzerlös in einem Markt mit vollkommenem Wettbewerb dem Marktpreis entspricht. Wenn ein Unternehmen beispielsweise Orangensaft zu einem Preis von 2 € pro Glas verkauft (und zu diesem Preis so viele Gläser verkaufen kann, wie es will), dann erhöht jedes zusätzlich verkaufte Glas Orangensaft den Gesamterlös um 2, somit ist der Grenzerlös gleich 2. Wenn das Unternehmen seine verkaufte Menge etwa von 10 auf 11 Gläser erhöht, steigt der Gesamterlös von 20 auf 22, also um 2:
was dem Preis des Gutes entspricht. Wenn auf einem Markt kein vollständiger Wettbewerb herrscht, dann entspricht der Grenzerlös nicht dem Marktpreis. Ein Monopolist, der alleine der gesamten Marktnachfrage gegenübersteht, muss den Preis senken, wenn er mehr verkaufen möchte. Er muss dann jedoch den Preis für alle Einheiten senken (nicht nur für die zusätzliche Einheit, die er verkaufen möchte). Dadurch steigt der Gesamtertrag um weniger als der Marktpreis. Genauer gesagt erhöht der Verkauf einer zusätzlichen Einheit den Gesamtertrag um den Preis, zu dem das Gut verkauft wird, gleichzeitig muss jedoch der Ertrag abgezogen werden, der dem Monopolisten entgeht, da er alle Einheiten zu einem niedrigeren Preis verkaufen muss.
Mathematisch wird der Grenzerlös (MR) als Ableitung des Gesamterlöses nach der Menge berechnet.
wobei TR der Gesamterlös (TR = p(q)*q) ist. Der erste Term dieser Ableitung ist positiv, denn wenn die verkaufte Menge steigt, erhöht sich der Gesamterlös um den Preis, zu dem die zusätzliche Einheit verkauft wird. Der zweite Term der Ableitung ist negativ, da die Erhöhung der Menge zu einem geringeren Preis pro Einheit führt. Multipliziert mit der Gesamtzahl der verkauften Einheiten (q), misst der zweite Term also den gesamten Umsatzverlust aufgrund des niedrigeren Preises.
Die Abbildung zeigt die Grenzerlös- und die Gesamterlöskurve für ein Monopol mit einer linearen Marktnachfrage. Im linken Feld (a) sehen wir die Grenzerlöskurve (MR) und die Nachfragekurve (D). Im Falle einer linearen Nachfrage ist der Grenzerlös ebenfalls eine lineare Funktion und seine Steigung ist doppelt so steil wie die Steigung der Nachfragefunktion. Das bedeutet, wenn die inverse Nachfrage die Form p = a - bq hat, dann lautet die Funktion des Grenzerlöses MR = a - 2bq.
Das rechte Feld (b) zeigt den Grenzerlös (MR) sowie den Gesamterlös (TR) (und den Durchschnittserlös (AR)) im Falle einer linearen Nachfragefunktion (D). Der Gesamterlös ist eine quadratische Funktion, die ihr Maximum dort hat, wo der Grenzerlös gleich Null ist (bei Menge q*). Wichtig: Der Grenzerlös ist nicht dasselbe wie der Durchschnittserlös AR! Der Durchschnittserlös ist der Erlös pro Einheit.
Der Grenzerlös ist ein sehr wichtiges Konzept für die Wirtschaftswissenschaft, da der Grenzerlös mit den Grenzkosten die Gleichgewichtsmenge und den Gleichgewichtspreis auf einem Markt bestimmt. Ein Unternehmen maximiert seinen Gewinn, wenn es die Menge produziert, bei der der Grenzerlös der letzten produzierten Einheit gleich den Grenzkosten (MC) dieser Einheit ist. Die Gewinnmaximierung von Unternehmen erfolgt also nach MR = MC.
Wenn der Grenzerlös die Grenzkosten übersteigt (MR > MC), dann würde durch den Verkauf einer zusätzlichen Einheit der Gesamterlös des Unternehmens um mehr ansteigen als die Gesamtkosten des Unternehmens, was bedeutet, dass der Gewinn des Unternehmens steigt, wenn es eine EInheit mehr verkauft. (Zur Erinnerung: Der Gewinn des Unternehmens berechnet sich aus dem Gesamtertrag minus die Gesamtkosten). Folglich würde eine gewinnmaximierende Firma diese zusätzliche Einheit produzieren. Wenn die Grenzkosten den Grenzerlös übersteigen (MR < MC), steigen für diese Einheit die Gesamtkosten stärker an als der Gesamterlös. Für das Unternehmen ist es also besser, diese Einheit nicht zu verkaufen. Wenn MR = MC ist, hat das Unternehmen weder einen Anreiz seine Menge zu erhöhen, noch zu verringern, da beides zu einer Gewinnminderung führen würde.
Zum Weiterlesen
Während in der volkswirtschaftlichen Theorie allgemein davon ausgegangen wird, dass Unternehmen das Ziel der Gewinnmaximierung verfolgen, gibt es auch Ökonomen, die dem widersprechen. So argumentiert unter anderem Baumol ("Business Behavior, Economics and Growth", 1967), dass unter bestimmten Umständen eher eine Umsatz- als eine Gewinnmaximierung angestrebt wird. Baumol begründet diese These damit, dass Manager von Unternehmen (im Gegensatz zu den Eigentümern und Aktionären) wohl eher an einer Umsatz- als an einer Gewinnmaximierung interessiert sind, da ein direkter Zusammenhang zwischen Gehalt und Ansehen eines Managers und dem Gesamtertrag (Umsatz) seines Unternehmens besteht.
Gut zu Wissen
Was bestimmt den Lohn, den Du verdienen kannst? Der Wirtschaftstheorie zufolge ist das individuelle Gehalt davon abhängig, um wie viel das Individuum die Gesamteinnahmen des Arbeitgebers durch seine Einstellung steigern wird. Anhand von dieser Theorie lässt sich auch erklären, warum Fußballvereine bereit sind, absurd hohe Summen für Spieler zu zahlen, von denen sie erwarten, dass sie erheblich zum Erfolg des Vereins beitragen werden. Im Sommer 2019 wechselte zum Beispiel Eden Hazard für 150 Mio. € von Chelsea zu Real Madrid.
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