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Gesetz des abnehmenden Grenzertrags
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Das Gesetz des abnehmenden Grenzertrags besagt, dass mit zunehmendem Input eines Produktionsfaktors ceteris paribus der zusätzliche Output der letzten Input-Einheit abnimmt. Die Produktion von Waren und Dienstleistungen erfordert den Einsatz verschiedener Produktionsfaktoren. Zum Beispiel sind zur Produktion von Obst und Gemüse genügend geeignetes Land, Wasser und Sonnenlicht erforderlich; außerdem Arbeitskräfte und Maschinen, um die Ernte anzubauen, zu kultivieren und zu ernten, sowie zu verpacken oder um die Produkte zum Verkauf anzubieten. In ähnlicher Weise erfordert die Bereitstellung von Schulbildung ausgebildete Lehrer und Verwaltungsangestellte, Bücher und andere Lernmaterialien sowie Gebäude und/oder andere Räumlichkeiten für die Durchführung der Ausbildung.
Angewandt auf das erste Beispiel der Produktion von Obst und Gemüse impliziert das Gesetz des abnehmenden Grenzertrags, dass die Erhöhung des Inputfaktors Land, bei gleich bleibendem Input der Faktoren Arbeit und Maschinen, die Menge des produzierten Obstes und Gemüses erhöht, jedoch in geringerem Maße. Das bedeutet: jeder zusätzliche Quadratmeter Land wird bei einem festen Niveau der anderen Faktoren eine verminderte Menge an Obst und Gemüse einbringen.
Angewandt auf das zweite Beispiel, wird der erste Lehrer oder das erste Buch viel zum schulischen Bildungsangebot beitragen, aber jeder weitere eingestellte Lehrer wird, ohne eine erhöhte Verfügbarkeit von Lernmaterialien, Angestellten in der Verwaltung und physischem Raum, das Bildungsangebot nur mit abnehmender Geschwindigkeit erweitern. Das Gesetz des abnehmenden Grenzertrags lässt sich grafisch in zwei Dimensionen darstellen, wobei der (Gesamt-)Ertrag R als konkave Funktion des Inputs i eines einzelnen Produktionsfaktors dargestellt werden kann (während die Inputs anderer Faktoren konstant gehalten werden). Je mehr von diesem einzelnen Produktionsfaktor eingesetzt wird, desto mehr steigt bei derselben Einheit der Input Δi, der zusätzliche (d.h. marginale) Ertrag aber verringert sich ΔR" < ΔR' < ΔR:
Auf den ersten Blick mag das Gesetz des abnehmenden Grenzertrags dem Konzept der Skalenerträge (Economies of Scale) widersprechen, wonach steigende Inputs steigende und nicht abnehmende Erträge generieren sollen. Allerdings bezieht sich das Gesetz des abnehmenden Grenzertrags speziell auf die Veränderung des Inputs eines einzelnen Produktionsfaktors, während alle anderen Faktoren konstant gehalten werden. Das impliziert, dass die verschiedenen Produktionsfaktoren nicht vollkommene Substitute füreinander sind, sondern dass es vielmehr eine gewisse Komplementarität zwischen den Inputfaktoren gibt. Man kann vielleicht einen größeren Kuchen backen, indem man etwas mehr Mehl hinzufügt, aber wenn man nicht auch die Menge an Eiern, Zucker und Öl erhöht, so wird der Kuchen trocken und geschmacklos!
Die Bezeichnung als "Gesetz" lässt das Gesetz des abnehmenden Grenzertrags so groß und unumstritten klingen, wie ein Gesetz der Physik. Es sollte aber eher als eine Annahme der Produktionstheorie betrachtet werden, die, wie jede Annahme, anfechtbar ist. Tatsächliche argumentieren einige Ökonomen, dass die Grenzerträge von Inputfaktoren bei niedrigen Produktionsniveaus sogar steigen. Das Gesetz des abnehmenden Grenzertrags gilt möglicherweise also nicht für alle Produktionsformen und sollte daher mit Vorsicht behandelt werden.
Weiterführende Literatur
Der Wirtschaftswissenschaftler Stanley Brue präsentiert in “Retrospectives: The Law of Diminishing Returns” (Journal of Economic Perspectives, 1993) die kritische Historie des Gesetzes des abnehmenden Grenzertrags im ökonomischen Denken und hebt dabei den Mangel an empirischen Beweisen hervor, die dieses Gesetz untermauern.
Gut zu Wissen
Das Gesetz des abnehmenden Grenzertrags gilt auch für das Lernen und insbesondere für die Prüfungsvorbereitung: Die erste Stunde, in der für eine Prüfung gebüffelt wird, ist im Allgemeinen produktiver als die nachfolgenden Stunden. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen individuellem Lernen und Dialog herzustellen, wobei man den Inhalt mit anderen diskutiert und hinterfragt. Das Experimentieren mit verschiedenen Inputmengen kann Dir helfen, den Ertrag Deiner Ausbildung zu maximieren!
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