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Kapitalmarkt
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Auf den Kapitalmärkten wird Kapital zwischen Anlegern (die es aus ihrem Vermögen bereitstellen) und Investitions Empfängern (die es zur Finanzierung von Projekten und Unternehmungen benötigen) ausgetauscht. Der Anlagehorizont beträgt in der Regel mindestens ein Jahr. Im Kern geht es in der Wirtschaftswissenschaft um die effiziente Verteilung knapper Ressourcen. Wenn die ursprüngliche Verteilung der Ressourcen in einer Volkswirtschaft nicht effizient ist, können die Individuen innerhalb dieser Volkswirtschaft durch eine Umverteilung besser gestellt werden. Die Kapitalmärkte sind dazu da den Prozess der Umverteilung zu erleichtern. Ohne Kapitalmärkte würden viele Investitionen, die zum Wachstum einer Wirtschaft beitragen, nicht getätigt werden können. Unternehmer mit ihren brillanten Ideen brauchen Zugang zu Finanzmitteln, um diese umsetzen zu können. Ebenso benötigen Regierungen oft Finanzmittel, die über ihre Steuereinnahmen hinausgehen, um große Infrastrukturprojekte oder neue Dienstleistungen in Auftrag zu geben, die für die Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind. Die Kapitalmärkte bieten Unternehmern und Regierungen die Möglichkeit, mit Einzel- und Großinvestoren zusammengebracht zu werden, um an das erforderliche Kapital zu gelangen.
Die Kapitalmärkte werden im Allgemeinen in zwei Gruppen eingeteilt: Primär- und Sekundärmärkte
Auf einem primären Kapitalmarkt stellen Investoren Kapital direkt dem Unternehmen zur Verfügung, das im Gegenzug ein "Wertpapier" (in der Regel eine Beteiligung am Unternehmen oder ein Versprechen auf Rückzahlung mit Zinsen) ausgibt. Investoren auf primären Kapitalmärkten verbringen in der Regel einige Zeit damit, das Unternehmen kennenzulernen und die vorgeschlagenen Projekte und Unternehmungen im Detail zu untersuchen, um zu beurteilen, ob sie eine positive Rendite erzielen können. Beispiele für primäre Kapitalmärkte sind Foren, auf denen Private-Equity-Investoren und Anbieter von Risikokapital (auch als Angel-Investoren bekannt) mit potenziellen Empfänger ihrer Investitionen zusammentreffen, Börsengänge (IPOs), bei denen neue Aktien eines Unternehmens erstmals öffentlich ausgegeben werden, sowie Anleihemärkte, auf denen Unternehmen und Regierungen neue Schuldtitel zur Finanzierung ihrer Ausgaben begeben.
Auf einem sekundären Kapitalmarkt kann ein Wertpapier, das bereits auf einem Primärmarkt ausgegeben wurde, zwischen Anlegern gehandelt werden. Ein direkter Kontakt zwischen Anlegern und dem ursprünglichen Investor/Emittenten des Wertpapiers ist nicht erforderlich. Öffentliche Aktienmärkte wie die New York Stock Exchange und die London Stock Exchange sind Beispiele für sekundäre Kapitalmärkte. Aufgrund ihres öffentlichen Charakters bieten sekundäre Kapitalmärkte Zugang zu einer sehr großen Anzahl von Händlern und sind tendenziell liquider als primäre Kapitalmärkte. Die Preise der auf sekundären Kapitalmärkten gehandelten Wertpapiere sind transparent und garantieren Käufern und Verkäufern faire Geschäfte.
Theoretisch spiegeln die Preise von Wertpapieren auf einem Kapitalmarkt alle verfügbaren Informationen über die entsprechenden Projekte und Unternehmungen wider. Daraus folgt, dass es keinen Raum für Arbitrage gibt, da niemand ein Wertpapier für mehr als seinen fairen Wert kaufen oder für weniger als seinen fairen Wert verkaufen würde. Diese Idee ist als "Hypothese des effizienten Marktes" bekannt, und die Annahme ihrer Gültigkeit liegt vielen wirtschaftlichen Überlegungen zugrunde. In der Praxis weist sie jedoch einige offensichtliche Mängel auf: Die Beschaffung und Verarbeitung von Informationen ist mit realen Kosten verbunden, und diese Kosten können von Marktteilnehmer zu Marktteilnehmer unterschiedlich sein. Auch die Art und Weise, wie Informationen interpretiert werden, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, so dass die Vorstellung, der Wert eines Wertpapiers müsse für alle gleich sein, ebenfalls zweifelhaft ist.
Ein Teilbereich der Verhaltensökonomie, die Behavioral Finance, hat seit der globalen Finanzkrise von 2007-2009 an Bedeutung gewonnen, als die traditionellen Wirtschaftswissenschaften den Zusammenbruch des Marktes nicht vorhersagen konnten. In der Behavioral Finance werden Erkenntnisse aus der Psychologie mit ökonomischen Modellen kombiniert, um zu untersuchen, was auf den Kapitalmärkten passiert, wenn die Marktteilnehmer nicht vollkommen rational sind und stattdessen entsprechend ihrer Emotionen auf Informationen reagieren. Ein wichtiges Beispiel hierfür ist das Phänomen des "Herdentriebs", bei dem Anleger nachweislich einfach dem folgen, was sie glauben, dass andere tun, anstatt Informationen unabhängig für sich selbst zu verarbeiten.
Weitere Lektüre
Eugene Fama ist einer von drei Wirtschaftswissenschaftlern, die 2013 den Nobelpreis für die empirische Analyse von Vermögenspreisen erhalten haben. Siehe insbesondere seine Formulierung der Hypothese der effizienten Märkte in "Efficient Capital Markets: A Review of Theory and Empirical Work" (Journal of Finance, 1970).
Gut zu wissen
Die meisten Transaktionen auf den Kapitalmärkten werden heute von Computern durchgeführt, und es besteht ein sehr hoher Automatisierungsgrad. Börsengehandelte Fonds, d. h. Finanzinstrumente, die automatisch Börsenindizes nachbilden, haben sich zu einer kostengünstigen und zunehmend beliebten Alternative zum traditionellen Aktienhandel entwickelt. Doch trotz ihrer Rechenleistung sind die Maschinen immer nur so gut wie ihre Macher: Ein kleiner menschlicher Fehler in der Programmierung kann schnell zu sogenannten "Flash Crashes" und viel verlorenem Geld führen!
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