Kreuzpreiselastizität der Nachfrage
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Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage ϵAB bezieht sich auf die Reagibilität der Nachfrage nach Artikel A (qA) auf eine Änderung des Preises von Artikel B (pB):In der Mikroökonomie wird davon ausgegangen, dass der Nutzen (materieller Wohlstand) eines Individuums von seinem Zugang zu Güterbündeln/ seinem Konsum von Güterbündeln abhängt und, dass Individuen versuchen, ihren Nutzen zu maximieren. Die genaue Beziehung zwischen dem Konsum bestimmter Güter und dem Nutzen eines Individuums wird durch die Präferenzen des Individuums bestimmt. Der Konsum von Individuen wird einerseits durch ihr jeweiliges Budget beschränkt, also dadurch, wie viel Geld sie für den Kauf von Gütern zur Verfügung haben, und andererseits durch die Preise der Güter. Wenn der Preis eines Artikels steigt, dann wird die Möglichkeit des Individuums, aus dem Konsum dieses Artikels Nutzen zu erzielen, reduziert. Manchmal ist es dann möglich, durch den Konsum eines anderen Gutes einen höheren Nutzen zu erzielen. Ob und in welchem Maße das möglich ist, ist abhängig von der Substituierbarkeit anderer Artikel mit dem Artikel, dessen Preis gestiegen ist.
Ein Beispiel: eine Person konsumiert gerne Haselnüsse und Erdnüsse. Im Idealfall konsumiert das Individuum beide Arten von Nüssen (aufgrund des abnehmenden Grenznutzens). Wenn jedoch der Preis einer Nussart, z. B. der von Erdnüssen, steigt, kann sich das Individuum weniger Erdnüsse leisten. Der entgangene Nutzen kann ersetzt werden, indem das Individuum den Erdnusskonsum reduziert und Erdnüsse durch Haselnüsse ersetzt. Denn Haselnüsse und Erdnüsse sind Substitute im Konsum. Der umgekehrte Fall tritt auch dann ein, wenn der Preis für Erdnüsse fällt. Dann kann sich das Individuum mehr Erdnüsse leisten und wird, um seinen Nutzen zu steigern, den Haselnusskonsum reduzieren und den Erdnusskonsum erhöhen. Im Falle von Substituten ist die Kreuzelastizität der Nachfrage positiv (ϵHaselnüsseErdnüsse > 0).
Wechselbeziehungen zwischen Gütern sind der Schlüssel zur Kreuzpreiselastizität der Nachfrage. Es gibt Güter, die zusammen und einander ergänzend und nicht als Ersatz füreinander (Substitut) konsumiert werden. Wenn sich der Preis von einem dieser Güter ändert, wird sich die Nachfrage nach beiden Gütern in die gleiche Richtung bewegen. Kraftstoff wird etwa für den Antrieb von Fahrzeugen benötigt. Wenn nun der Preis für Fahrzeuge steigt, sinkt die Nachfrage nach den Fahrzeugen und damit auch die Nachfrage nach dem Kraftstoff, der die Fahrzeuge antreibt. Steigt der Preis für Kraftstoff, sinkt auch jetzt die Nachfrage nach Kraftstoff und die nach Fahrzeugen. Im Falle von Komplementen ist die Kreuzelastizität der Nachfrage negativ (ϵKraftstoffFahrzeuge < 0).
Andere Artikel haben denkbar wenig miteinander zu tun. Ändert sich etwa der Preis von Joghurt, so ist nicht zu erwarten, dass sich das auf die Nachfrage nach Smartphones auswirkt. Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage zwischen diesen Gütern sollte nahe Null sein (ϵSmartphonesJoghurt ≈ 0). Es muss jedoch beachtet werden, dass - sofern das Gut, dessen Preis sich ändert, ein wichtiger Bestandteil im Güterbündel des betrachteten Individuums ist - eine Preisänderung einen Effekt auf das Budget eines Individuums hat, wodurch es indirekte Auswirkungen auf die Nachfrage nach anderen, scheinbar nicht verwandten Gütern, geben kann. Für mehr Informationen zu dieser Art von Effekt, lies unseren Beitrag zur Einkommenselastizität der Nachfrage (Link einfügen).
Wie auch die “standard” Preiselastizität der Nachfrage (Link einfügen) eines einzelnen Produkts, kann die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage elastisch (IϵABI ≥ 1), einheitselastisch (IϵABI = 1), unelastisch (IϵABI < 1), perfekt unelastisch (IϵABI = 0) oder (theoretisch) perfekt elastisch (IϵABI → ∞) sein; es wird das Ausmaß der Änderung der nachgefragten Menge im Verhältnis zu einer Preisänderung widergespiegelt.
Weiterführende Literatur
Die Forscher Baggio, Chong und Kwon von der University of Connecticut und der Georgia State University zeigen in ihrer Arbeit anhand der Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis auf den Alkoholkonsum - "Marijuana and Alcohol Evidence Using Border Analysis and Retail Sales Data" (2018) - wie wichtig es ist, dass politische Entscheidungsträger den Unterschied zwischen Substituten und Komplementen kennen und verstehen.
Eine breiter gefasste Studie von Auer und Papies, 2019 erschienen im “Journal of the Academy of Marketing Science”, findet neue Erkenntnisse darüber, dass die tatsächlichen Kreuzpreiselastizitäten niedriger sind als die bisher geschätzten. Der Median in ihrer Schätzung von ϵAB liegt bei etwa 0,1, was nur einen geringen Grad an Substituierbarkeit zwischen den Artikeln impliziert. Als einen möglichen Grund, warum Verbraucher weniger zwischen Artikeln wechseln, als die traditionelle ökonomische Theorie vorhersagen würde, führen die Autoren den Fokus von Unternehmen auf die Entwicklung von Markentreue an.
Gut zu Wissen
Das “United States Department of Agriculture” stellt im “Economic Research Service” ein Datentool zur Verfügung, durch das auf Schätzungen von Preiselastizitäten zugegriffen werden kann, einschließlich Kreuzpreiselastizitäten der Nachfrage für wichtige Rohstoffe und Länder (insbesondere für die USA und China). Die Schätzungen stammen aus Forschungsarbeiten, die von wissenschaftlichen und staatlichen US-Quellen veröffentlicht wurden.
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