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Marktgleichgewicht
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Ein Markt ist dann im Gleichgewicht, wenn zum Marktpreis die nachgefragte Menge der angebotenen Menge entspricht. Der Preis, zu dem die nachgefragte Menge der angebotenen Menge entspricht, wird Gleichgewichtspreis oder Markträumungspreis genannt, die entsprechende Menge wird als Gleichgewichtsmenge bezeichnet.
Auf einem Markt interagieren Verkäufer, die ein Gut oder eine Dienstleistung anbieten, mit Käufern, die dieses Gut nicht besitzen und es erwerben wollen. Zu jedem möglichen Preis entscheiden die Verkäufer, wie viele Einheiten sie anbieten/ liefern wollen, und die Käufer, wie viele Einheiten sie kaufen/ nachfragen wollen. Je höher der Marktpreis des Gutes ist, desto höher wird die angebotene Menge sein - je höher der Marktpreis des Gutes ist, desto niedriger wird die nachgefragte Menge sein. Bei dem Preis, wo die nachgefragte Menge der angebotenen Menge entspricht, befindet sich der Markt im Gleichgewicht. Im Gleichgewicht gibt es keine Käufer, die das Gut gerne erwerben würden, aber keinen Verkäufer finden können - es gibt auch keine Verkäufer, die das Gut gerne verkaufen würden, aber keine Käufer finden können. Das bedeutet, dass zum Gleichgewichtspreis die Verkäufer in der Lage sind, genau die Menge zu verkaufen, die sie zu diesem Preis verkaufen möchten, und die Käufer in der Lage sind, genau die Menge zu kaufen, die sie zu diesem Preis kaufen möchten.
Wenn wir die Nachfrage und das Angebot auf einem bestimmten Markt kennen, können wir das Marktgleichgewicht leicht berechnen, indem wir nach dem Preis suchen, zu dem die nachgefragte Menge der angebotenen Menge entspricht. Ein Beispiel: Auf dem Markt für Bleistifte ist die Marktnachfrage durch die lineare Nachfragefunktion qD = 10 - p gegeben, das Marktangebot entspricht qS = 2p - 2. Im Gleichgewicht muss die Anzahl der Bleistifte, die die Verkäufer verkaufen wollen, genauso hoch sein, wie die Anzahl der Bleistifte, die die Käufer kaufen wollen - die angebotene Menge muss gleich der nachgefragten Menge sein, qD = qS. Für die Nachfrage- und Angebotsfunktion unseres Beispiels bedeutet das
10 - p = 2p - 2.
Jetzt müssen wir die Gleichung nur noch nach p auflösen, um den Gleichgewichtspreis zu ermitteln. In diesem Beispiel ist der Gleichgewichtspreis p* = 4. Um die dazugehörige Menge zu finden, setzen wir den Gleichgewichtspreis p* wieder in die Angebots- oder Nachfragefunktion ein und erhalten q* = 6. Auf unserem Markt für Bleistifte ist der Gleichgewichtspreis also gleich 4, und die gehandelte Menge zu diesem Preis gleich 6 Einheiten.
Dieses Ergebnis ist in der untenstehenden Grafik dargestellt. Das Marktgleichgewicht in einem Markt bei vollkommenem Wettbewerb entspricht dem Schnittpunkt der Angebotskurve und der Nachfragekurve. Auf der x-Achse haben wir die Menge q des Gutes oder der Dienstleistung (in unserem Fall Bleistifte) und auf der y-Achse den Preis p des Gutes. Die grüne Linie bildet die Nachfragekurve ab und zeigt die nachgefragte Menge zu jedem möglichen Preis (die Nachfragekurve in der Grafik entspricht der Nachfragefunktion im Beispiel: qD = 10 - p). Die blaue Linie ist die Angebotskurve (entspricht ebenfalls dem obigen Beispiel: qS = 2p - 2) und zeigt die zu jedem Preis angebotene Menge. Zum Gleichgewichtspreis von p* = 4 ist die nachgefragte Menge gleich der angebotenen Menge (qD = qS = q* = 6).
Das Marktgleichgewicht wird auch als Wettbewerbsgleichgewicht bezeichnet, da es die Allokation von Gütern und Dienstleistungen auf einem Markt mit vollkommenem Wettbewerb beschreibt (siehe perfekter Wettbewerb). In einem Wettbewerbsmarkt, in dem Käufer und Verkäufer Preisnehmer sind, entspricht der Gleichgewichtspreis den Grenzkosten und jedes Unternehmen erwirtschaftet einen Gewinn von Null. Die Intuition hinter diesem Ergebnis ist, dass bei einem perfekt wettbewerbsfähigen Markt ohne Eintrittsbarrieren, neue Firmen so lange in den Markt eintreten werden, wie ein positiver Gewinn erzielt werden kann. Wenn die Anzahl der Unternehmen steigt, sinkt der Marktpreis, da die Verbraucher die von den neuen Unternehmen angebotenen zusätzlichen Mengen sonst nicht kaufen wollen. Dadurch sinken die Gewinne der Unternehmen bis sie schließlich “Null” sind - dann haben neue Unternehmen keinen Anreiz mehr, in den Markt einzutreten.
Nachfrage- und Angebotsüberschuss
Wenn der Marktpreis nicht dem Gleichgewichtspreis entspricht, ist die nachgefragte Menge nicht gleich der angebotenen Menge. Wenn der Marktpreis hoch ist - höher als der Gleichgewichtspreis - wollen viele Verkäufer ihr Güter verkaufen, aber nur wenige Käufer sind am Kauf interessiert. Das bedeutet, dass die angebotene Menge die nachgefragte Menge übersteigt - eine Situation, die als Angebotsüberschuss bezeichnet wird. Um auf unser Beispiel zurückzukommen: Beim Preis von p = 6 pro Bleistift ist die Menge, die die Verkäufer verkaufen wollen, gleich 10, während die nachgefragte Menge gleich 5 ist und es einen Angebotsüberschuss von 10 - 5 = 5 Einheiten gibt. Offensichtlich ziehen es nur wenige Menschen in Betracht, einen einzelnen Bleistift zu einem Preis von 6 Euro zu kaufen. Was wird also auf diesem Markt passieren? Es gibt viele Verkäufer, die gerne zum Marktpreis von 6 verkaufen würden - sie finden jedoch keine Käufer. Einige Verkäufer werden also den Preis senken, um überhaupt zu verkaufen. Für sie ist es immer noch besser, Bleistifte zu einem Preis von 5 Euro zu verkaufen, als gar keine Bleistifte zu verkaufen. Die Verkäufer werden ihren Preis immer weiter senken, bis der Marktpreis gleich 4 ist, sich also der Gleichgewichtspreis eingestellt hat. Ab diesem Preis haben die Verkäufer keinen Anreiz mehr, ihren Preis weiter zu senken, da sie bei einem Preis von 4 genau die Menge absetzen können, die sie zu diesem Preis verkaufen wollen.
Zu einem niedrigen Marktpreis sind viele Käufer daran interessiert, das Gut zu erwerben - aber nur sehr wenige Verkäufer bereit, zu diesem Preis das Gut zu verkaufen. Das impliziert, dass die nachgefragte Menge die angebotene Menge übersteigt - es gibt einen Nachfrageüberschuss. In unserem Beispiel passiert das, wenn der Marktpreis zum Beispiel gleich 2 ist. Zu einem Preis von 2 wird eine Menge von 8 nachgefragt, jedoch nur eine Menge von 2 angeboten. Der Preis ist so niedrig, dass es sich für die Verkäufer nicht lohnt, mehr als 2 Einheiten abzusetzen. Zum Marktpreis würden also mehr Kunden das Gut erwerben wollen, als Anbieter es verkaufen wollen. Folglich werden die Verkäufer ihre Preise erhöhen - wenn sie wissen, dass es ein hohes Interesse an ihren Stiften gibt - bis der Marktpreis dem Gleichgewichtspreis entspricht. Im Gleichgewicht, wenn die nachgefragte Menge gleich der angebotenen Menge ist, gibt es weder einen Angebots- noch einen Nachfrageüberschuss.
Immer wenn der der Markt nicht im Gleichgewicht ist, weil der Marktpreis entweder zu hoch (Angebotsüberschuss) oder zu niedrig (Nachfrageüberschuss) ist, werden die Kräfte von Angebot und Nachfrage eine Preisanpassung bewirken und der Marktpreis wird sich in Richtung des Gleichgewichtspreises bewegen.
Zum Weiterlesen
In der vorangehenden Beschreibung haben wir uns auf das Marktgleichgewicht in einem einzelnen Markt konzentriert und dabei ignoriert, dass es in der Realität viele Märkte gibt - einen Markt für jedes Gut oder jede Dienstleistung, die Menschen handeln wollen. Aus diesem Grund wird das, was wir beschrieben haben, manchmal auch als "partielles Gleichgewicht" bezeichnet. Die allgemeine Gleichgewichtstheorie berücksichtigt die Interaktion zwischen verschiedenen Märkten und untersucht, wie die Kräfte von Angebot und Nachfrage wirken, um die Wirtschaft als Ganzes in Richtung eines Gleichgewichts zu bewegen. Das Gleichgewicht der allgemeinen Gleichgewichtstheorie wird manchmal auch als Walras'sches Gleichgewicht bezeichnet, benannt nach dem französischen Mathematiker und Ökonomen Léon Walras (1834-1910), der diese Idee als Erster beschrieben und untersucht hat (siehe Walras, L., "Elements of pure Economics").
Gut zu Wissen
Sind die Preise, die wir in Geschäften vorfinden, gleichgewichtige Wettbewerbspreise? Zunächst muss berücksichtigt werden, dass viele Märkte sich nicht im vollkommenem Wettbewerb befinden - häufig haben Unternehmen oder Verbraucher Marktmacht, daher entsprechen Preise auf diesen Märkten nicht den Preisen, die auf einem Markt mit vollkommenem Wettbewerb zu erwarten wären. Außerdem ist der Gleichgewichtspreis eines bestimmten Gutes oder einer Dienstleistung von vielen Faktoren abhängig - vom Preis substitutiver Güter, dem individuellen Einkommen der Verbraucher, den Kosten der Produzenten, dem Geschmack, den Erwartungen… Viele dieser Faktoren wirken sich auf die Angebots- oder Nachfragefunktion (und in einigen Fällen auch auf beide) aus und ändern sich häufig im Laufe der Zeit. Daher schwanken auch die Marktpreise der Waren und Dienstleistungen mit der Zeit und die Preise, die wir in Geschäften beobachten, können über oder unter dem Gleichgewichtspreis liegen. Da ein Angebots- oder Nachfrageüberschuss jedoch immer nur vorübergehend ist und die Preise sich immer in Richtung des Gleichgewichtspreises bewegen, wissen wir, dass die von uns beobachteten Preise um den Gleichgewichtspreis herum schwanken.
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