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Nachfragekurve
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Eine Nachfragekurve illustriert die Beziehung zwischen dem Preis eines Artikels und der Menge, die entweder von einer Einzelperson oder von allen Teilnehmern am Markt nachgefragt wird. Nachfragekurven verlaufen bei den meisten Gütern fallend, da zu niedrigeren Preisen größere Mengen nachgefragt werden. Die folgende Grafik zeigt die Nachfragekurve für ein normales Gut oder eine normale Dienstleistung: Wenn der Preis des Artikels von pD1 auf pD2 und schließlich auf pD3 sinkt, steigt die nachgefragte Menge von qD1 auf qD2 und dann auf qD3.
Die dargestellte Nachfragekurve kann die Präferenzen eines einzelnen Individuums für den Artikel abbilden: Das Individuum entscheidet sich, mehr (weniger) von dem Artikel zu kaufen, wenn sein Preis fällt (steigt). Alternativ kann sie die Mengen des Artikels abbilden, die von allen Marktteilnehmern zu verschiedenen Preisen nachgefragt werden, sie entspricht dann der Marktnachfragekurve. Die Marktnachfragekurve wird gebildet aus der Summe aller individuellen Nachfragekurven für ein Gut in der Wirtschaft. Im Allgemeinen sind Unternehmen eher daran interessiert, die Marktnachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen zu kennen als eine individuelle Nachfrage.
Eine Nachfragekurve ist nicht zwingend linear (daher auch der Name "Kurve"!). Die Steigung der Nachfragekurve entspricht in jedem Punkt der Preiselastizität der Nachfrage, diese bildet ab, wie empfindlich das Individuum oder die Verbraucher auf dem Markt auf Preisänderungen reagieren. Nachfragekurven werden zu einem gegebenen Einkommensniveau des Individuums oder der Konsumenten am Markt gezeichnet. Ändert sich das Einkommensniveau, verschiebt sich die Nachfragekurve nach innen oder außen (nach links oder rechts), je nachdem, ob das Einkommen gestiegen oder gesunken ist und wie hoch die Einkommenselastizität der Nachfrage für das Gut ist. Bei "normalen" Konsumgütern und Dienstleistungen werden bei steigendem Einkommen größere Mengen nachgefragt und die Nachfragekurve verschiebt sich nach rechts (außen). Bei so genannten "inferioren" Konsumgütern und Dienstleistungen, werden bei steigendem Einkommen geringere Mengen nachgefragt und die Nachfragekurve verschiebt sich nach links (innen), da der Konsum solcher Güter und Dienstleistungen durch den Konsum anderer Güter und Dienstleistungen ersetzt wird, die durch den Einkommensanstieg bezahlbar geworden sind.
Es gibt einen Sonderfall, der dann auftritt, wenn Menschen Güter und Dienstleistungen kaufen, um ihr Einkommen oder Vermögen anderen zu zeigen, auch bezeichnet als "demonstrativer Konsum". In diesem Fall kann die Nachfragekurve steigend verlaufen, da der Wert eines Gegenstandes für ein Individuum steigt, je höher sein Preis ist: denn auch Angeberei und soziale Macht steigen mit dem Preis der Statussymbole. Solche Gegenstände werden typischerweise als "Luxus" bezeichnet und sind unter Ökonomen als "Veblen"-Güter oder -Dienstleistungen bekannt, benannt nach dem Ökonomen und Soziologen Thorstein Veblen, der sie als Erster untersuchte.
In der Praxis werden Nachfragekurven durch Experimente mit Preisänderungen, durch Beobachtung des Verbraucherverhaltens bei ähnlichen Produkten oder durch Befragung der Verbraucher zu hypothetischen Preisänderungen geschätzt. Ökonomen werden sich im Allgemeinen eher für die Beobachtung des tatsächlichen Verhaltens entscheiden, als sich auf Angaben aus Befragungen zu verlassen, denn aufgedeckte Präferenzen sind aussagekräftiger als angegebene Präferenzen. Marktforschung ist zwar ein riesiger Industriezweig, aber im Wesentlichen geht es darum, Beziehungen zwischen Preisen und Mengen zu verstehen und Nachfragekurven zu berechnen.
Weiterführende Literatur
Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Basis-Lehrbücher behandeln die Theorien von Angebot und Nachfrage ausführlich. Wer jedoch ein noch tiefergehendes Verständnis zur Nachfragekurve erlangen möchte, dem sei Milton Friedman’s (im Bereich Soziale Marktwirtschaft forschender Ökonom und Nobelpreisträger von 1976) kritische Abhandlung der ursprünglichen Nachfragetheorie von Alfred Marshall empfohlen, die unter dem Titel "The Marshallian Demand Curve" (Journal of Political Economy, 1949) erschienen ist.
Gut zu Wissen
Viele Firmen führen heute Echtzeit-Analysen der Kundennachfrage durch und praktizieren eine "dynamische Preisgestaltung". Wenn man versteht, wie sich die Zahlungsbereitschaft zu verschiedenen Tages-, Wochen- oder Jahreszeiten ändert, und entsprechende Preisdifferenzierungen durchführt, können Produzenten einen Teil der Konsumentenrente für sich beanspruchen. Hierfür sind die Märkte für Elektrizität und Flugreisen Beispiele, in denen eine dynamische Preisgestaltung zum Standard geworden ist. Für Verbraucher kann es sich daher häufig lohnen, vor kostenintensiven Anschaffungen zu beobachten, wie sich die Preise im Laufe der Zeit verändern.
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