Economics Terms A-Z - Die wichtigsten Fachbegriffe der VWL.

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Economics Terms A-Z

Arbeitsmarkt

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Auf einem Arbeitsmarkt verkaufen Arbeitnehmer ihre Arbeitskraft (die Ware auf dem Markt) an Arbeitgeber im Austausch gegen einen Lohn (der Preis, zu dem die Arbeitskraft auf dem Markt gehandelt wird). Wenn Arbeit als Produktionsfaktor angesehen wird, ist ein Arbeitsmarkt also ein Faktormarkt. Wie auch auf einem Markt für normale Güter oder normale Dienstleistungen, nimmt die Arbeitsnachfrage tendenziell zu, wenn der Lohn (Preis der Arbeit) sinkt, während das Arbeitsangebot dann zunimmt, wenn der Lohn steigt - und das Arbeiten so für die Arbeitnehmer attraktiver wird. Ab einem gewissen Niveau des Stundenlohns wird das Arbeitsangebot jedoch abnehmen, da die Arbeitnehmer mit ihrem Gesamteinkommen bereits zufrieden sind und beginnen, Freizeit durch Arbeitszeit zu substituieren. In diesem Fall ist die Arbeitsangebotskurve "rückwärts gebogen".

Die Grafik zeigt einen typischen Arbeitsmarkt mit fallender Arbeitsnachfrage D (des Arbeitgebers) und steigendem Arbeitsangebot S (des Arbeitnehmers). Der Markt befindet sich im Gleichgewicht bei einem Stundenlohn von w* für h* Arbeitsstunden pro Woche. Das Arbeitsangebot ist ab einem Lohnniveau von w' rückwärts gebogen. Das bedeutet: wenn die Nachfrage nach Arbeitskräften auf diesem Markt so ansteigt, dass die Arbeitgeber bereit wären, mehr als w' pro Stunde zu zahlen - zum Beispiel aufgrund eines Nachfrageschubs nach einem Produkt, dessen Herstellung spezialisierte Fachkräfte erfordert - würden die Arbeitnehmer auf dem Markt trotzdem nicht mehr Arbeitsstunden als h' pro Woche anbieten. Die Arbeitnehmer würde es stattdessen vorziehen, mehr Freizeit zu haben. Einen Arbeitsmarkt in diesem Zustand würde man als "angespannt" und/oder als "Verkäufermarkt" bezeichnen. Arbeitnehmer verkaufen ihre Arbeitskraft an Arbeitgeber; in dieser Situation hätten die Arbeitnehmer mehr Macht als die Arbeitgeber.Labour MarketArbeitsmärkte können auf verschiedenen Ebenen der Wirtschaft untersucht werden. Es ist üblich, die Beschäftigung in einer Volkswirtschaft nach Regionen, Branchen, Berufen und den Bildungsabschlüssen der Arbeitnehmer zu sortieren. In der Praxis variiert auch der Prozess, in dem die Löhne festgelegt werden, je nach Branche und Beruf. In einigen Branchen finden freie Lohnverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern statt, während in den meisten Branchen entwickelter Volkswirtschaften Gewerkschaften existieren, die im Namen der Arbeitnehmer die Löhne mit den Arbeitgebern aushandeln. Im öffentlichen Sektor unterliegen die Löhne häufig einer strengen Regulierung, sodass sich der Arbeitsmarkt dort nicht wirklich im freien Marktgleichgewicht befindet. Außerdem legen Regierungen oft Mindestlöhne für die gesamte Wirtschaft fest (Ein Beispiel wie Mindestlöhne die Beschäftigung in einer Volkswirtschaft beeinflussen können, findest du in unserem Artikel zum Ausdruck Ceteris Paribus.)

Arbeitsmärkte unterscheiden sich von Märkten für andere Güter insbesondere dadurch, dass das gehandelte Gut “Arbeit” keine normale Ware ist. Die Konzeptualisierung des Arbeitsmarkts als “Arbeitsstunden im direkten Austausch gegen Arbeitslohn” ist viel zu vereinfachend. Es entspricht nicht der Realität davon auszugehen, dass Menschen nur wegen des Geldes arbeiten. Es gibt viele andere Gründe, sich Arbeit zu suchen. Zum Beispiel kann der Wunsch, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, zum Arbeiten motivieren oder die persönliche und soziale Wertschätzung, die Menschen durch das Nachgehen einer Arbeit erfahren. Neben der direkten monetären Entlohnung bringt ein Arbeitsplatz auch andere Vorteile mit sich, wie etwa den Zugang zu Kranken- und anderen Sozialversicherungen, eine Unterkunft während des Arbeitstages und die Möglichkeit des Zugangs zu größeren beruflichen und sozialen Netzwerken. Ehrenamtliche Tätigkeiten, also das freiwillige Anbieten von Arbeitskraft ohne Lohn als Gegenleistung, belegen das Vorhandensein von nicht-monetären Motivationen.

Nichtsdestotrotz können die grundlegenden Instrumente der Mikroökonomie verwendet werden, um Arbeitsangebot und -nachfrage in komplexeren Arbeitsmärkten zu bestimmen: So kann etwa die über den Lohn hinausgehende Wertschätzung von Menschen für eine Arbeit geschätzt werden, indem Arbeitsverhalten über längere Zeit hinweg beobachtet wird. Die Ökonomie der Arbeit ist gerade wegen ihres menschlichen Bezugs ein sehr interessantes Studiengebiet für Ökonomen.

Zum Weiterlesen

Das U.S. Bureau of Labor Statistics bietet auf seiner Website Informationen und Einblicke in eine Vielzahl von Statistiken zum amerikanischen Arbeitsmarkt. Die Website liefert einen hervorragenden Ausgangspunkt, um sich einen Überblick zu aktuellen Themen im Bereich der Arbeitsmarktökonomie zu verschaffen. Interessant für den eher theoretisch orientierten Leser ist möglicherweise der Artikel "A backward-bending labor supply curve without an income effect" (Oxford Economic Papers, 2003), verfasst von Chung-cheng Lin: der Artikel liefert eine alternative Erklärung für rückwärts geneigte Arbeitsangebotskurven.

Gut zu Wissen

In den letzten Jahren wurde viel über die Entstehung einer "Gig-Economy" gesprochen, in der Firmen Arbeiter auf kurzfristiger Basis über Verträge anstellen, die wenig oder keine Arbeitsplatzsicherheit bieten (so wie Musiker und andere Künstler traditionell für Auftritte angeheuert wurden). Die Menschen arbeiten dann nicht mehr als Angestellte für einen Arbeitgeber, sondern als Auftragnehmer, die stundenweise oder auf Grundlage einer bestimmten Leistung bezahlt werden. Die Vor- und Nachteile solcher Arbeitsformen können sicherlich diskutiert werden, es ist jedoch sehr gut möglich, dass sich die zukünftige Arbeitswelt einer Gig-Economy annähern wird. Wenn die Kennzeichen von "Arbeitnehmern" und "Arbeitgebern" wegfallen, kommt eine Gig-Ökonomie tatsächlich näher an einem reinen Arbeitsmarkt heran und ist dadurch für Ökonomen leichter zu untersuchen, zu verstehen und vorherzusagen als Arbeitsmärkte, die mit einem hohen Maß an sozialem Schutz für Arbeitnehmer reguliert sind.

 

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