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Faktormarkt
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Faktormärkte (oder Ressourcenmärkte) sind Märkte für die Inputs der Produktion. Ein Produzent ist typischerweise Verkäufer auf dem Markt für ein Produkt (Angebotskurve S für das Gut G in der Grafik) und gleichzeitig Käufer auf den Märkten seiner Produktionsfaktoren (Nachfragekurve D des Produktionsfaktors F).Wirtschaftssysteme bestehen aus vielen Märkten, die miteinander verknüpft sind. Zum Beispiel ist der Markt für Autos abhängig von den Märkten der Rohstoffe (wie Stahl, Gummi und Glas), von den Märkten der elektronischen Komponenten und von den Arbeitsmärkten der Menschen, die Autos entwerfen und zusammenbauen. Was auf einem Markt geschieht, kann einen "Dominoeffekt" auf die umliegenden Märkte haben. Wenn etwa der Stahlpreis steigt, sollte es nicht lange dauern, bis das Angebot an Autos sinkt und deren Preis steigt. Wenn aber der Kraftstoffpreis steigt, sinkt die Nachfrage nach Autos (siehe Kreuzpreiselastizität der Nachfrage), wodurch auch die Nachfrage der Autohersteller nach Stahl sinkt.
Bei der Entscheidung, welche Menge eines Produktionsfaktors zur Produktion eingesetzt werden soll, setzen Produzenten die Grenzkosten (Englisch: Marginal Cost, MC) ins Verhältnis zum Wertgrenzprodukt (Englisch: Marginal Revenue Product, MRP). Die Grenzkosten leiten sich aus den Preisen auf den Faktormärkten ab, während das Wertgrenzprodukt vom Markt des Endprodukts abhängt. Solange die letzte hinzugefügte Einheit eines Produktionsfaktors mehr Ertrag einbringt, als Kosten (MRP > MC), ist es wirtschaftlich sinnvoll, sie einzusetzen.
Wenn auf allen Märkten perfekter Wettbewerb herrschen würde, wären die Auswirkungen eines Angebots- oder Nachfrageschocks in einem Markt auf die Preise in den anderen Märkten relativ einfach zu berechnen. In der Realität befinden sich jedoch die meisten Märkte in einem Zustand unvollkommenen Wettbewerbs, was bedeutet, dass die Macht zwischen Käufern und Verkäufern nicht gleichmäßig verteilt ist. Der Arbeitsmarkt ist ein Faktormarkt, auf dem die Preise (also die Löhne) häufig durch Tarifverhandlungen mit Gewerkschaften oder durch Eingriffe der Regierung - zum Beispiel durch die Einführung eines Mindestlohns - beeinflusst sind. Produzenten finden sich dann häufig zwischen einem stark wettbewerblichen Markt für ihre Endprodukte und einem durch monopsonistischen Druck gekennzeichneten Faktormarkt wieder.
Wechselbeziehungen zwischen Faktor- und Produktmärkten liefern häufig einen Grund für Produzenten und Lieferanten, sich entlang der Lieferkette zusammenzuschließen (sogenannte vertikale Verflechtungen). Dann werden Kaufverträge ersetzt durch Arbeitsverträge und freie, interne Transaktionen zwischen Abteilungen. Während solche Veränderungen in der Eigentumsstruktur Produzenten helfen können, Risiken zu kontrollieren und die Effizienz zu steigern, neigen sie auch dazu, den Wettbewerb zu verringern, was zu Marktversagen und kartellrechtlichen Problemen führen kann. Eine ceteris-paribus-Analyse des partiellen Gleichgewichts ist allerdings unzureichend, um die Auswirkungen einer Gleichgewichtsänderung auf einem Faktormarkt auf die Gleichgewichte in verwandten Märkten zu verstehen. Daher ist ein allgemeiner Gleichgewichtsansatz erforderlich, der Dominoeffekte und Veränderungen auf mehreren Märkten umfasst.
Zum Weiterlesen
John Dunlop und Benjamin Higgins erörtern in ihrem frühen Aufsatz "'Bargaining Power' and Market Structures" (Journal of Political Economy, 1942) mit Hilfe eines allgemeinen Gleichgewichtsansatzes, wie verschiedene Formen des Wettbewerbs auf den Faktormärkten die Löhne und Preise in der gesamten Volkswirtschaft beeinflussen können.
Gut zu Wissen
Ein fundiertes Verständnis für Faktormärkte ist für erfolgreiche Investitionen am Aktienmarkt unabdingbar. Bei der Beurteilung des Zukunftspotenzials eines Unternehmens ist es wichtig, nicht nur den direkten Wettbewerb auf dem Markt des Endprodukts zu berücksichtigen, sondern sich auch mit den Trends auf den Faktormärkten zu beschäftigen. Es muss versucht werden, aus diesen Trends wahrscheinliche Auswirkungen auf die künftige Leistung des Unternehmens abzuleiten. Generell gilt: Je höher der Grad des Wettbewerbs auf den Faktormärkten und je geringer der Grad des Wettbewerbs auf dem Markt des Endprodukts, desto höher ist der Wert eines Produktionsunternehmens.
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